Strom aus dem Allgäu
Wer als Allgäuer regional handelt, zeigt Verantwortung für Umwelt, Klima und Heimat. Das betrifft nicht nur den Einkauf von Käse, Milch oder Eiern: Mit AllgäuStrom 100% bieten die AllgäuStrom Partner regional erzeugten Strom an – bei dem die Allgäuer selbst gehörig mitmischen können.
Hand aufs Herz: Untermaiselstein, Hüttenberg oder Gunzesried? Jeder Allgäuer hat seinen Favoriten, der Bergkäse seiner Lieblingssennerei ist (für ihn) garantiert der leckerste. Das Brot von seinem Dorfbäck schmeckt ihm am besten, genauso das Bio-Ei vom Bauern im Nachbardorf. Was alle, die so handeln, gemeinsam haben: Regional soll es sein – das gilt für Lebensmittel wie für Handwerksbetriebe. Nur der Strom, der kommt aus der Steckdose. Oder kann Energie auch aus regionaler Herkunft stammen? Und ob. Die AllgäuStrom Versorger bieten nun ein Stromprodukt an, das komplett auf Ökostrom aus regionaler Erzeugung basiert – vergleichbar mit unserem Bergkäse, der ausschließlich in unserer Region gemacht wird. Denn die Allgäuer selbst sitzen mit im Boot. Der Name: AllgäuStrom 100%. Die Menschen zwischen Oberstdorf und Kempten sind zweifellos heimatverbunden und naturbewusst. Immer mehr von ihnen legen Wert auf einen Energiepartner, der auf Ökostrom setzt, um die Energiewende voranzutreiben: aus Wind- und Wasserkraft, Biomasse und mit Hilfe von Photovoltaik.Im Gebiet der AllgäuNetz werden heute bereits 45 Prozent des benötigten Strombedarfs von regenerativen Anlagen erzeugt. Mit AllgäuStrom 100% geht man nun einen Schritt weiter: Hier können Allgäuer bei der Energiewende aktiv mitwirken – als regionale Erzeuger und Kunden. „Die Themen Regionalität und Nachhaltigkeit sind für AÜW und die AllgäuStrom Partner sehr wichtig“, sagt AÜW-Pressesprecher Stefan Nitschke. „Nun gilt es, die Erzeugung der regionalen Ökostromanlagen mit dem Verbrauch in der Region in Einklang zu bringen.“ Das bedeutet: Jene Kunden, denen es wichtig ist, zu wissen, woher ihr Strom stammt, bekommen Ökostrom aus der Region.
„Das ist vergleichbar mit dem Bio-Ei vom Bauernhof aus dem Nachbardorf“, sagt Nitschke. Aber geht das überhaupt, auf regionaler Ebene produzieren und verbrauchen? Jede Kilowattstunde, die in Deutschland produziert wird, kommt in das Gesamtnetz. Genauso stammt daraus die Energie, mit der jemand irgendwo im Land sein Elektroauto lädt oder seinen Herd betreibt. Am leichtesten lässt sich das Netz als große Badewanne vorstellen, in die viele Leute Wasser einfüllen. Was unten aus verschiedenen Abflüssen herauskommt, setzt sich derzeit physikalisch aus Atomstrom, Wasserkraftstrom, Photovoltaikstrom oder auch aus Strom von Kohlekraftwerken zusammen. „Es entsteht eine Mischung, und jeder Verbraucher erhält diesen Mix“, erklärt Christian Ziegler, Leiter Energielösungen bei AÜW. „Wenn man sich jedoch für AllgäuStrom 100% entscheidet, wird der Zufluss an regionalem Ökostrom in die Badewanne erhöht. Und gleichzeitig der Zufluss von ‚Graustrom‘, also Strom unbekannter Herkunft, reduziert.“ Der einzelne Bürger im Allgäu kann den Badewanneninhalt also mitbestimmen: Mit seiner Entscheidung für AllgäuStrom 100% verändert er das Mischungsverhältnis – und bringt so die Energiewende voran. Gleichzeitig unterstützt er ökologische Stromerzeuger in seiner Heimat. Für einen Produzenten – egal, ob er ein großes Windrad oder eine PV-Anlage auf seinem Hausdach betreibt – stellt sich die Situation so dar: Er speist seinen überschüssigen Strom in das Netz ein und „verkauft“ ihn derzeit an den Staat. Er erhält über die EEG-Umlage eine Vergütung dafür. Doch das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wird nun 20 Jahre alt. Damit fällt ab 2020/21 peu à peu für die Erzeuger die Förderung weg, die auf 20 Jahre festgelegt ist. Somit gibt es für die Stromeinspeiser nach und nach keine EEG-Vergütung mehr. Der Strom darf danach zwar weiterhin ins Netz eingespeist werden. Eine Vergütung erhält der Einspeiser aber nur noch, wenn er eine Stromeinkaufvereinbarung – zum Beispiel mit AllgäuStrom –abschließt.
Natürlich lohnt sich die PV-Anlage noch
Jeder Allgäuer, der eine Photovoltaikanlage auf dem Dach hat, steht also vor der Frage: Lohnt sich der Betrieb noch? Klar, sagt Nitschke. Denn hier bieten AÜW und die anderen Strompartner eine echte Alternative, die Klima und Umwelt dient: „Mit AllgäuStrom 100% schauen wir einen Marktplatz mit Kunden, die bereit sind, für ein regionales Ökostromprodukt auch etwas mehr zu zahlen – so lautet unser erklärtes Ziel“, sagt Nitschke. Das bringt für den Anlagenbetreiber Sicherheit in der Planung. Gleichzeitig bekommt er einen besseren Preis für die überschüssige Energie, die er an die AllgäuStrom Partner verkauft. Wie hoch der genau sein wird, kann man derzeit noch nicht festlegen „Unser Ziel ist der Börsenstrompreis plus eine gewisse Summe x“, sagt sein Kollege Ziegler. Und so funktioniert es konkret: Die AllgäuStrom Versorger bündeln den überschüssigen Strom, der in den verschiedenen Erzeugungsanlagen im Allgäu produziert wird. Dazu gehören über hundert Wasserkraftanlagen, zwölf Windenergieanlagen und etwa 50 Biogasanlagen. Genauso zählen PV-Anlagen auf den Dächern von Firmen und Einfamilienhäusern dazu – fast 10.000 gibt es insgesamt im Allgäu. Im ersten Schritt kommt der Strom von AllgäuStrom 100% aus Wasserkraftanlagen der Region. Denn einige Anlagen produzieren bereits jetzt außerhalb des EEG. Das Portfolio wird jedoch ständig wachsen:
Allgäuer Betreiber von Photovoltaikanlagen, Biomasse- und Windkraftwerken können ihren Strom auf diese Weise lukrativ und heimatbewusst vermarkten – an andere Allgäuer. Allerdings gilt das nur im AllgäuStrom Versorgungsgebiet. „Später könnten wir uns vorstellen, weitere Gebiete anzuschließen. Bei einem Regionalstromprodukt ist es aber wichtig, dass es in einer abgeschlossenen Region stattfindet, sonst wird es unseriös“, sagt Nitschke. Es gibt ein weiteres Argument, sich für Regionalstrom zu entscheiden: die Frage, wohin das Geld für Energie eigentlich fließt. Denn in sogenannten Lastspitzen – wenn also zu bestimmten Tageszeiten besonders viel verbraucht wird – wird in Deutschland Strom „zugekauft“, zum Teil sogar aus dem Ausland. Allein 2018 wurden hierzulande für Strom von fossilen Energieträgern 68 Milliarden Euro ausgegeben.* Die Allgäuer müssen da nicht tatenlos zusehen. „Wie bei Lebensmitteln schafft es Vertrauen, wenn man die Produzenten kennt. Gleichzeitig tut man etwas Gutes für seine Heimat“, sagt Nitschke. „Unsere Kunden werden quasi Teil der Energiewende, obwohl sie keine eigene Erzeugungsanlage besitzen.“ Wer sich davon überzeugen wolle, könne die Erzeugungsanlagen teilweise sogar vor Ort besichtigen, so Nitschke.
„Mit seiner Entscheidung für AllgäuStrom 100% verändert der Bürger das Mischungsverhältnis im Netz – und bringt so die Energiewende voran. Gleichzeitig unterstützt er ökologische Stromerzeuger seiner Heimat.“
Stefan Nitschke
Wert legen auf eigene Produkte
Genauso nämlich, wie viele Allgäuer Sennereien gerne zeigen, wie sauber oder traditionell sie ihren Bergkäse erzeugen. Sie legen Wert darauf, nur ihre eigenen Produkte anzubieten und keinen Käse von auswärts zuzukaufen. Diesem Regionalitätsprinzip bleiben auch die AllgäuStrom Partner treu. „Wir verkaufen nur die Strommengen, die wir in der Erzeugung unter Vertrag haben. Wird die Nachfrage größer, versuchen wir, weitere Produzenten zu gewinnen. Es kann aber zwischenzeitlich dazu kommen, dass wir Neukunden erst einmal vertrösten müssen, bis wir wieder neuen regionalen Ökostrom im ‚Regal‘ haben“, erklärt Nitschke. Wer sich vergewissern möchte, wie leistungsstark die AllgäuStrom Partner inzwischen sind, kann dies im Netz auf der „Stromlandschaft“ tun. Viertelstundengenau zeigt die Grafik an, welche regenerativen Anlagen aktuell wie viel Strom erzeugen. „Es gibt zwar noch Tage, an denen wir Strom importieren müssen“, sagt Nitschke. „Aber die Tage, an denen wir autark mit regenerativen, regionalen Anlagen arbeiten, werden immer mehr.“