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Das Allgäu auf dem Weg zu einer „smarten Region“

Das Allgäuer Überlandwerk investiert in den Ausbau von intelligenten Funknetzen und schafft damit die Grundlage für die Digitalisierung von Allgäuer Städten und Gemeinden.

Digitalisierung, Mobilität und Nachhaltigkeit sind die großen gesellschaftlichen Herausforderungen von Gemeinden und Städten. Hauptverkehrsstraßen im Feierabend entlasten, gemeinschaftlich genutzte Pflanzen- und Gemüsebeete automatisch und sparsam bewässern, Mülleimer nur dann leeren, wenn sie wirklich voll sind und so überflüssige Fahrten und CO2 einsparen – diese und noch viele weitere Themen sind spannende Handlungsfelder für Städte und Gemeinden, die sich zu so genannten Smart Cities (intelligente Städte) weiterentwickeln möchten. Durch die sinnvolle Nutzung von Daten werden Ressourcen gespart. Das Leben in Städten und Kommunen soll zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger nachhaltiger und lebenswerter werden – so lautet das Ziel hinter Smart Cities.

„Wir haben den Trend ganz zu Beginn beobachtet und verfolgen diesen bis heute konsequent.“, erläutert Michael Lucke, Geschäftsführer AÜW. So war es bereits vor vier Jahren, als AÜW zusammen mit der Stadt Kempten und dem ZAK erste Anwendungsfälle erprobt hat. „Begonnen haben wir mit der Füllstandüberwachung von Wertstoffinseln. Dabei erfasst ein Sensor den Füllstand des Containers und sendet eine Meldung an den Entsorgungsdienstleister. Die Idee war, die Wertstoffinseln bedarfsgerechter anzufahren, aber auch zu erkennen, ob Dimensionierung und Entleerungsabstände optimiert werden müssen.“, so Lucke weiter. Das waren die Anfänge des LoRaWAN-Netzes im Allgäu.

Memmingen hat mit LoRaWAN wichtige Daten der Innenstadt im Blick

Die Stadt Memmingen setzt sich mit der Förderung der EU-Innenstadt-Förderinitiative (React-EU) für eine smarte Innenstadt ein. Als Umsetzungspartner neben den beiden Unternehmen RIWA und roosi unterstützt das Allgäuer Überlandwerk beim Ausbau eines LoRaWAN-Netzes im Bereich der Innenstadt als Basis für die Smart City Strategie genauso wie bei der Erhebung und Verarbeitung der Daten. Mittlerweile messen in Memmingen Sensoren die Füllstände von Mülleimern, geben Auskunft über wichtige Umweltparameter wie Temperatur, Niederschlag, Sonneneinstrahlung, Feinstaub sowie Windgeschwindigkeiten und unterstützen beim Grünflächenmanagement, indem die Bodenfeuchtigkeit von Bäumen ausgewertet wird.

„Seit 2018 beschäftigen wir uns mit dem Einsatz von LoRaWAN, der Funktechnik, die hinter den Beispielen steckt und z. B. die Daten von Füllständen oder Verkehrsflüssen erfasst“, so Philipp Reisigl, Projektleiter für IoT (Internet of Things) Lösungen bei AÜW. „Damit können wir spannende Einblicke in städtische Prozesse gewinnen und passende Lösungen für Städte und Gemeinden entwickeln. Aber auch für Unternehmen gibt es gewinnbringende Einsatzmöglichkeiten wie z. B. Energiemonitorings.“

Auch Kommunen erkennen die Mehrwerte und werden aktiv

Oberstaufen digitalisiert 20 Messstellen der Wasser- und Abwasserwirtschaft

Um den Gemeindealltag zu vereinfachen hat Oberstaufen im Frühjahr 2021 ein Projekt zur Digitalisierung von 20 Messstellen der Wasser- und Abwasserwirtschaft per LoRaWAN ausgeschrieben und sich für AÜW als Umsetzungspartner entschieden. Seit Neuestem werden die Störungsmeldungen von Abwasseranlagen mit Hilfe von Sensoren überwacht. Wo bisher wöchentliche Kontrollen der Anlagen durch Mitarbeiter vor Ort nötig waren, sendet nun der angebrachte Sensor, ob Pumpen und Rechenschieber funktionieren. Das spart Fahrten sowie CO2 und entlastet die Mitarbeiter.

Auch für die Füllstandsmessung von Regenüberlaufbecken werden Sensoren eingesetzt. Wie gut die Rückhalteeinrichtungen bei einem Rückstau von Starkregenereignissen arbeiten, konnte bisher nur schwer festgestellt werden. Hochwertige Ultraschall- und Radarsensoren geben ab jetzt Auskunft, wie oft und wie lange die Becken überlaufen, erkennen Verstopfungen und liefern aussagekräftige Daten für Berichte an das Wasserwirtschaftsamt.

Herr Blank, der die Leitung von Wasserwerk, Kläranlage und Tiefbau in Oberstaufen verantwortet, freut sich über die neuen Lösungen in seiner Gemeinde: „Nachdem Abwasseranlagen und Regenüberlaufbecken erfolgreich digitalisiert wurden, ist der Weg geebnet, um weitere smarte Anwendungen in den Bereichen Energiemonitoring, Abfall und Verkehr anzugehen.“

Automatische Flutlichtsteuerung an der Alpspitzbahn

Das Nachtskifahren gehört an der Alpspitze in Nesselwang fest ins Winterprogramm. Dank der Flutlichtanlage sind im Skigebiet Nesselwang die Abfahrten und der Snowpark auch am Abend in Betrieb. Die Beleuchtung, die schon von weitem sichtbar ist, gehört mittlerweile zum winterlichen Erscheinungsbild der Gemeinde. Deshalb ist es naheliegend, den Betrieb der Flutlichtanlage bestmöglich zu steuern. Dazu greift die Bergbahn auf LoRaWAN-Technologie zurück. Wo das Licht bisher größtenteils manuell ein- oder ausgeschaltet werden musste und Kabel im Boden immer wieder beschädigt waren, hilft jetzt die smarte LoRaWAN-Funktechnologie aus und knippst das Licht automatisch an. Um das Flutlicht seit diesem Winter aus der Ferne an- und ausschalten zu können, sind die Flutlichtmasten der Alpspitzbahn mit LoRaWAN-fähigen Steuerungsgeräten ausgerüstet worden. Ein besonderes Highlight: An den knapp 30 Masten geht das Flutlicht mit 2 Sekunden Versatz an, sodass das Licht den Berg „hinaufwandert“.
Nicht nur das macht den Betrieb „smart“: Sog. Füllstandssensoren erfassen die Wasserhöhe des Beschneiungsteichs und senden die Daten an die Mitarbeiter. Außerdem messen Temperatur- und Luftfeuchtesensoren die Wetterbedingungen im Skigebiet. So haben die Mitarbeiter der Alpspitzbahn jederzeit alle wichtigen Daten im Blick und können entsprechend reagieren, ohne täglich alles vor Ort kontrollieren zu müssen.

AÜW setzt auf die Entwicklung von digitalen Lösungen für die verschiedensten Bereiche. „Wir verstehen uns als Digitalisierungspartner in der Region und können mittlerweile vor allem Lösungen für Wasseranwendungen, im Energiemanagement und in der Personen- und Verkehrszählung anbieten“, so Philipp Reisigl.